...sind seit mehr als 30 Millionen Jahren auf der Erde unterwegs. Nun wird es langsam eng für den bei uns heimischen Europäischen Igel. In der neuesten Version der Internationalen Roten Liste hat er den Status „potentiell gefährdet“ erlangt. Nun ist es an uns, unseren heimlichen Gartenbewohnern zu helfen.
Igel sind vorwiegend nachts unterwegs. Sie sind stundenlang auf der Suche nach Nahrung und legen dafür manchmal 8 km in einer Nacht zurück. Häufig überqueren sie dabei Straßen, was zu vielen überfahrenen Igeln führt. Stabmattenzäune und andere bis zum Boden reichende Einfriedungen werden zu Todesfallen, wenn nicht an einigen Stellen Durchlässe geschaffen werden.
Igel ernähren sich ausschließlich von tierischer Kost. Laufkäfer, Spinnen, Nachtfalter, Ohrkneifer und Co. gehören zu seiner Lieblingsspeise. Wenn nichts anderes zu finden ist, nimmt er auch Regenwürmer und Schnecken zu sich. Diese tragen aber zu einer verstärkten Verwurmung der Igel bei. Wenn ein Igel an Obst gesichtet wird, will er nicht den Apfel, die Birne etc. fressen, vielmehr ist er auf der Suche nach den darin enthaltenen Würmern oder Maden.
Der größte Feind in den Gärten ist der Mähroboter. Viele von diesen Gartenhelfern sind nachts unterwegs – zur selben Zeit wie unsere Igel. Tierärzt*innen und Igelstationen können von schlimmsten Verletzungen berichten oder auch Fotos zeigen. Allerdings ist davon auszugehen, dass die meisten verletzten Igel gar nicht gefunden werden, da sie sich zurückziehen, tagelang schwerste Schmerzen leiden und schließlich ihren Verletzungen erliegen.
Was können wir tun?
Mähroboter, wenn überhaupt, ausschließlich tagsüber arbeiten lassen
Gärten nicht zu sehr aufräumen. Igel benötigen Reisig, Laub und Totholz für ihre Quartiere, gern nehmen sie auch Igelhäuser zur Überwinterung an
Totholz wird von Würmern und Maden bevölkert, die als Igelnahrung dienen
heimische Pflanzen sind für die hier vorkommenden Insekten wichtig
Ausstiegshilfen in Gartenteichen installieren
Kellerschächte und andere Gruben oder Löcher igelsicher machen
Einfriedungen durchlässig machen – mindestens 10x10 cm groß
Trinkschalen mit Wasser aufstellen. Keinesfalls Milch geben!
den Garten giftfrei bearbeiten
so wenig Fläche versiegeln, wie möglich
Wer Igel füttern möchte, kann das mit Katzenfutter ohne Gelee und Sauce (verursachen u.a. Durchfall) tun. Mehlwürmer und Soldatenfliegenlarven werden ebenfalls gern genommen. Ebenso Rührei oder gekochte Eier. Zur Vermeidung unerwünschter Mitesser ist ein Igelfutterhaus mit Rattenklappen sinnvoll.
Viel besser ist es, den Garten so zu gestalten, dass sich eine große Insektenvielfalt entwickeln kann, die den Igeln als Nahrung ausreicht.
Igel, die mit einer deutlichen Einbuchtung zwischen Kopf und Körper, dem sogenannten Hungerknick, gefunden werden, sind lebensbedrohlich unterernährt und benötigen umgehend fachkundige Unterstützung. Für erste Informationen ist die Internetseite des Vereins Pro Igel e.V. geeignet.
https://www.pro-igel.de/kurative-igelhilfe/kriterien-der-hilfsbeduerftigkeit/
Sehr gute Arbeit leistet bei allen den Igel betreffenden Fragen das Igelnetzwerk Peine. Eine Kontaktaufnahme erfolgt problemlos über eine WhatsApp-Chatgruppe:
https://chat.whatsapp.com/EVBHo5lWI5k1zBYzRL2AyD
Verletzte oder Igel in einer anderen schlechten körperlichen Verfassung können zum NABU-Artenschutzzentrum nach Leiferde (Kreis Gifhorn) gebracht werden. Auch in der Tierärztlichen Hochschule Hannover nimmt man sich der Tiere an.